Leserbrief zu "EMMA und der Aufruhr im Internet", Ausgabe März/April 2003

Subject: Recherche Nein Danke?

Sie schrieben letzthin (Seite 107, als Nachlese zu Ihrem bereits reichlich
peinlichen, von Vorurteilen ohne jegliche eigene Anschauung heftig
gewürzten Artikel "www.gattinnen-im-netz.de"):
> "''Fänden Sie es lustig, wenn Ihr Gatte Ihre Handtasche durchsuchen
> würde'' maulte Andrea Wardzichowski, die sich bald als Andreas
> Thienemann entpuppte" (aus "EMMA und der Aufruhr im Internet").

Nun kenne ich Herrn Thienemann meines Wissens nicht persönlich, aber
Frau Wardzichowski kenne ich seit Jahren, und es handelt sich ganz  
unzweifelhaft bei ihr um eine Frau.

Wenn Sie auf die selbst einem relativ unbedarften Internetfrischling
nahelegende Idee gekommen wären, den Namen von Frau Wardzichowski bei 
einer Suchmaschine einzugeben, hätten Ihnen die über 700 Fundstellen
durchaus eine Existenz von Frau Wardzichowski nahegelegt, und Sie wüßten
zB jetzt auch, daß Frau Wardzichowski beim Deutschen Forschungsnetz
arbeitet und alles andere als unbekannt ist.
Auf die Idee, daß eine Frau im Internet, der bösen Männer-Pornoversorgungs-
stelle (hallo Vorurteil) eine prominente Position einnehmen könnte sind
Sie offensichtlich nicht gekommen.

Mit diesem ganzen Vorgang legen Sie stark nahe, daß Sie nicht Vertreter
der Emanzipation der Frauen sein wollen (die an nichts so sehr leidet wie
an der 'das darf/braucht eine Frau nicht können' Schere im Kopf zu vieler
Frauen), sondern der Schreckschrauben, die alle Rechte, aber keine Pflichten
übernehmen wollen, und ihr Lebensheil darin sehen einen Pantoffelhelden
zu heiraten und sich von ihm rundumversorgen zu lassen, statt auf eigenen
Beinen zu stehen und selber etwas zu leisten. Ausbeutung eines Geschlechts
durch das andere ist auch dann widerlich, wenn zur Abwechslung mal die
Männer die Ausgebeuteten sein sollen.

Leute, die erwarten daß man ihnen den Hintern hinterherträgt braucht
das Netz übrigens definitiv nicht.

MfG,
        S.Petra Zeidler